Sonntag, 6. März 2016

Das Frauenbild in der Werbung I

Hallo ihr Lieben,

endlich geschafft! Ich habe diese Woche meine Bachelorarbeit abgegeben und präsentiert. Und weil mein Thema das Frauenbild in der Werbung war, habe ich sehr viel Material zu diesem Thema gesammelt. Da aber nicht alles, was mich persönlich interessiert hat in meiner Arbeit Platz finden konnte, habe ich beschlossen, aus meinem übrigen Material 1-2 Blogposts zu schreiben.

Das Thema Feminismus liegt mir ja sehr am Herzen und ich bin immer wieder verwundert, wie viele Menschen es einfach nicht verstehen. Komischerweise sind es oft gerade Frauen, die zum Thema Gleichberechtigung ihre Aussagen mit „Ich bin zwar keine Feministin, ABER…“ beginnen. Vielen fällt es wohl schwer, den Begriff richtig einzuordnen. Feminismus ist nichts anderes als der Glaube, dass die Geschlechter gleiche politische, wirtschaftliche und soziale Rechte und Möglichkeiten genießen sollten. Es heißt FEMInismus und nicht EQUALismus, weil Frauen grundsätzlich in der schwächeren Position sind und der Augenmerk daher besonders darauf liegt, dies zu verbessern. Feminismus hat also nichts damit zu tun, dass eine Frau keine Familie haben oder sich nicht weiblich kleiden darf. Im Gegenteil. Jeder soll die Freiheit haben, über diese Dinge selbst zu bestimmen.  Nun aber zum Thema des Frauenbildes in der Werbung.

Die Medienwirkungsforschung beschäftigt sich mit dem Einfluss der Medien auf unsere Gefühlswelt und Denkweise. Über Filme und Musik können Stimmungen ausgelöst werden, man kann beim Zuschauer bewusst Spannung erzeugen oder eine Identifikation mit einer Figur hervorrufen. Auch wenn es um Meinungsbildung geht, haben Medien eine wichtige Rolle. Unsere Einstellungen werden aus einer Kombination von persönlichen Erfahrungen und interpersonal vermittelten Erfahrungen gebildet. Die Massenmedien als Informationsquelle tragen entscheidend zur Meinungsbildung bei und geben uns oft einen ersten Eindruck zu einem Thema. Journalistische Berichterstattung , wie Tageszeitungen oder Nachrichten gilt für viele Menschen als vertrauenswürdige  Informationsquelle. Und das obwohl ihnen bewusst ist, dass Medien die Realität nicht vollständig abbilden.

Quelle: http://www.onpath.com/wp-content/uploads/2014/08/Soap-Ad-2004.jpg

Da die Medien für uns Menschen eine unglaublich wichtige Informations- und Unterhaltungsquelle darstellen, sind die darin vermittelten Botschaften von hoher Bedeutung. Die Menschen identifizieren Werbung zwar als überzogen und unecht, werden aber dennoch zahlreichen Studien zufolge davon beeinflusst. Gerade zu einer Zeit, in der wir fast ständig einen Bildschirm betrachten, werden unsere Werte von medialen Inhalten geformt. Denn unser Gehirn ist daran gewohnt, „reale“ Information zu verarbeiten. Gerade deswegen ist es so wichtig, die Botschaften, die uns darin vermittelt werden zu hinterfragen. Wie Karen Dill in ihrem Buch über den Einfluss der Medien auf die Realität schreibt: „Since media consumption, as discussed earlier, is the main waking activity of the human race right now, I think it´s safe to say that most of our stories about race and gender come from the media.“

Es war ein weiter Weg, bis sich Frauen aus systematischer, gesellschaftlicher Unterdrückung befreien konnten und er ist noch nicht zu Ende. Werbung nutzt in vielerlei Hinsicht die Unsicherheiten der Menschen und dabei sind Frauen die perfekte Zielgruppe, da sie sich oft sowohl körperlich als auch psychisch für ungenügend halten. Diese Schwächen nutzen viele Firmen, um Produkte, wie straffende Körperlotion, Lingerie oder Diätprodukte zu verkaufen. Die Diskussion über Schönheitsideale in den Medien ist keine neue und dennoch werden nach wie vor beinahe ausschließlich retuschierte, perfekte Menschen gezeigt, um dem Kunden das Gefühl zu geben, auch er könne so sein, wenn er nur dieses eine Produkt kauft.

Quelle:  http://syntaxblog.at/wp-content/uploads/2015/12/lecker-hamburger-gbtjt46wg4-20.jpg

Als kontrollierende Instanz gibt es in Deutschland einen Werberat. Dessen Geschäftsführerin Julia Busse bezieht in einem Interview mit  der Deutschen Presse-Agentur folgend Stellung: "Werbung möchte ja Verbraucher ansprechen, möchte Sympathie bei den Umworbenen erreichen, damit die Produkte gekauft werden. Und das kann nicht gelingen, wenn die Konsumentinnen und Konsumenten verprellt, herabgewürdigt oder beleidigt werden."

Inzwischen wird zumindest teilweise auch in den Medien mehr Wert auf eine diversere Darstellung von Menschen gelegt. Dazu gehören verschiedene Geschlechter, ethnische Gruppen, sexuelle Orientierungen und Altersgruppen. Ob Schauspieler die Oscars boykottieren, weil sie zu "weiß" sind oder Werbekampagnen, wie „Like A Girl“ bewusst auf Geschlechterklischees hinweisen, diesen Themen wird immer mehr Gehör verschafft.

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