Hallo ihr Lieben,
endlich geschafft! Ich habe diese Woche meine
Bachelorarbeit abgegeben und präsentiert. Und weil mein Thema das Frauenbild in
der Werbung war, habe ich sehr viel Material zu diesem Thema gesammelt. Da aber
nicht alles, was mich persönlich interessiert hat in meiner Arbeit Platz finden
konnte, habe ich beschlossen, aus meinem übrigen Material 1-2 Blogposts zu
schreiben.
Das Thema Feminismus liegt mir ja sehr am Herzen und ich
bin immer wieder verwundert, wie viele Menschen es einfach nicht verstehen.
Komischerweise sind es oft gerade Frauen, die zum Thema Gleichberechtigung ihre
Aussagen mit „Ich bin zwar keine Feministin, ABER…“ beginnen. Vielen fällt es
wohl schwer, den Begriff richtig einzuordnen. Feminismus ist nichts anderes als
der Glaube, dass die Geschlechter gleiche politische, wirtschaftliche und
soziale Rechte und Möglichkeiten genießen sollten. Es heißt FEMInismus und
nicht EQUALismus, weil Frauen grundsätzlich in der schwächeren Position sind und
der Augenmerk daher besonders darauf liegt, dies zu verbessern. Feminismus hat
also nichts damit zu tun, dass eine Frau keine Familie haben oder sich nicht
weiblich kleiden darf. Im Gegenteil. Jeder soll die Freiheit haben, über diese
Dinge selbst zu bestimmen. Nun aber zum
Thema des Frauenbildes in der Werbung.
Die Medienwirkungsforschung beschäftigt
sich mit dem Einfluss der Medien auf unsere Gefühlswelt und Denkweise. Über
Filme und Musik können Stimmungen ausgelöst werden, man kann beim Zuschauer bewusst
Spannung erzeugen oder eine Identifikation mit einer Figur hervorrufen. Auch wenn
es um Meinungsbildung geht, haben Medien eine wichtige Rolle. Unsere
Einstellungen werden aus einer Kombination von persönlichen Erfahrungen und
interpersonal vermittelten Erfahrungen gebildet. Die Massenmedien als
Informationsquelle tragen entscheidend zur Meinungsbildung bei und geben uns
oft einen ersten Eindruck zu einem Thema. Journalistische Berichterstattung ,
wie Tageszeitungen oder Nachrichten gilt für viele Menschen als
vertrauenswürdige Informationsquelle.
Und das obwohl ihnen bewusst ist, dass Medien die Realität nicht vollständig
abbilden.
Quelle: http://www.onpath.com/wp-content/uploads/2014/08/Soap-Ad-2004.jpg
Da die Medien für uns Menschen eine unglaublich wichtige
Informations- und Unterhaltungsquelle darstellen, sind die darin vermittelten
Botschaften von hoher Bedeutung. Die Menschen identifizieren Werbung zwar als
überzogen und unecht, werden aber dennoch zahlreichen Studien zufolge davon
beeinflusst. Gerade zu einer Zeit, in der wir fast ständig einen Bildschirm
betrachten, werden unsere Werte von medialen Inhalten geformt. Denn unser
Gehirn ist daran gewohnt, „reale“ Information zu verarbeiten. Gerade deswegen
ist es so wichtig, die Botschaften, die uns darin vermittelt werden zu
hinterfragen. Wie Karen Dill in ihrem Buch über den Einfluss der Medien auf die
Realität schreibt: „Since media consumption, as discussed earlier, is the main
waking activity of the human race right now, I think it´s safe to say that most
of our stories about race and gender come from the media.“
Es war ein weiter Weg, bis
sich Frauen aus systematischer, gesellschaftlicher Unterdrückung befreien
konnten und er ist noch nicht zu Ende. Werbung
nutzt in vielerlei Hinsicht die Unsicherheiten der Menschen und dabei sind
Frauen die perfekte Zielgruppe, da sie sich oft sowohl körperlich als auch
psychisch für ungenügend halten. Diese Schwächen nutzen viele Firmen, um
Produkte, wie straffende Körperlotion, Lingerie oder Diätprodukte zu verkaufen.
Die Diskussion über Schönheitsideale in den Medien ist keine neue und dennoch
werden nach wie vor beinahe ausschließlich retuschierte, perfekte Menschen
gezeigt, um dem Kunden das Gefühl zu geben, auch er könne so sein, wenn er nur dieses
eine Produkt kauft.
Quelle: http://syntaxblog.at/wp-content/uploads/2015/12/lecker-hamburger-gbtjt46wg4-20.jpg
Als kontrollierende Instanz gibt es in Deutschland
einen Werberat. Dessen
Geschäftsführerin Julia Busse bezieht in einem Interview mit der Deutschen
Presse-Agentur folgend Stellung: "Werbung möchte ja Verbraucher
ansprechen, möchte Sympathie bei den Umworbenen erreichen, damit die Produkte
gekauft werden. Und das kann nicht gelingen, wenn die Konsumentinnen und
Konsumenten verprellt, herabgewürdigt oder beleidigt werden."
Inzwischen wird zumindest teilweise auch in den
Medien mehr Wert auf eine diversere Darstellung von Menschen gelegt. Dazu
gehören verschiedene Geschlechter, ethnische Gruppen, sexuelle Orientierungen
und Altersgruppen. Ob Schauspieler die Oscars boykottieren, weil sie zu "weiß" sind oder Werbekampagnen, wie „Like A Girl“ bewusst auf Geschlechterklischees
hinweisen, diesen Themen wird immer mehr Gehör verschafft.
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