Mittwoch, 17. Februar 2016

München


Hallo ihr Lieben,

München ist wirklich eine tolle Stadt. Meiner Meinung nach - wie könnte es als Münchner Kind anders sein - sogar die schönste Stadt Deutschlands. Obwohl ich nach meinem Abschluss gerne ins Ausland gehen will und London über alles liebe, hat die bayerische Hauptstadt doch einige wunderschöne Seiten, über die diese Woche schreiben wollte.




Das Oktoberfest, oder die „Wiesn“ wie sie uns Münchnern bekannt ist, macht die Stadt natürlich weltweit berühmt. Und ja, das Klischee, dass wir uns alle betrunken und in Tracht in den Armen liegen und zu „Ein Prosit“ schunkeln, stimmt wirklich. Aber ich glaube, dass viele Touristen gar nicht wissen, dass es um viel mehr geht, als um den Alkohol. Vielleicht liegt es zwar am Oktoberfestbier, aber die schönsten Erlebnisse haben wir doch immer im Bierzelt, wenn wir idealerweise einen Tisch direkt bei der Band bekommen haben und auf den Bänken tanzen, bis sie fast zusammenbrechen. Danach gibt´s noch was zu essen, damit das Bier schön aufgesaugt wird und wenn uns dann noch nicht übel ist, fahren wir obendrein eine Runde Top Spin. Als Münchner ist es eines der romantischten Dinge der Welt, über die Wiesn zu schlendern, wenn langsam alle Zelte schließen und der normale Tourist schon längst irgendwo auf der Kotzwiese liegt, wenn die Lichter der Fahrgeschäfte sich vom Nachthimmel abheben und die letzten Pommes verkauft werden. Ich habe es in den letzten 10 Jahren nicht einmal zu einer After-Wiesn-Party geschafft. Und ich glaube, dass ist auch besser so.

Aber was macht man in den restlichen 50 Wochen des Jahres? Das kommt immer darauf an. München im Sommer hat jedenfalls mehr zu bieten, als den englischen Garten, der meistens voller in die Jahre gekommener FKK-ler, Drogendealer und traumatisierter Studenten ist. Ob auf dem TU-Dach, in einem Café in Schwabing oder an einem schattigen Biergartentisch außerhalb der Innenstadt: wir wissen, wie man die Sonnenstrahlen genießt. Klar, manchmal zieht es den Münchner auch an den Starnberger See, der übrigens auch ohne viel Geld Spaß machen kann. Besonders dann, wenn man unter der Woche dort ist, wenn weder schreiende Kinder, noch überbezahlte Businessmänner die gute Laune zerstören. Wer einen Garten oder eine Terrasse hat, ist sowieso der glücklichste Mensch der Welt. Letztes Jahr lagen wir bei knapp 40 Grad in der Sonne auf dem Balkon und haben nur die Augen geöffnet, um uns ab und zu ein kaltes Glas Wasser über die Beine zu kippen oder noch mehr Melone aufzuschneiden. Da soll noch einer sagen, die Deutschen wüssten nicht, wie man das Leben genießt! ;)

Aber auch in der kalten Jahreszeit hat man hier mehr als genug zu tun: wer pappigen Glühwein und Menschenmassen hasst, sollte in den Woche vor Weihnachten lieber nicht in die Innenstadt gehen. Für alle anderen gibt es den Med-Stand am Tollwood, den Pink Christmas im Glockenbachviertel und gebrannte Mandeln am Sendlinger Tor. Der Weihnachtsmarkt direkt am Marienplatz ist allerdings sogar uns Münchnern zu viel. Was wir nach den Feiertagen machen? Schlittschuhlaufen im Ostpark zu Beispiel, oder Ski/Snowboard ins Auto packen und in die Berge fahren. Außerdem gibt es um diese Zeit immer die besten Musicals und Theaterstücke und die Konzerthallen erwachen wieder aus dem Winterschlaf.
Eine Bartour rund um die Fraunhoferstraße ist zu jeder Jahreszeit angemessen, genauso wie ein Sonntagsessen in der bayerischen Wirtschaft um die Ecke. Der ideale Münchner Tag startet mit Espresso und Panini im „Centrale“, dem italienischten Café der ganzen Stadt. Den besten Wein gibt´s abends in der „Schnellen Liebe“ und wer nur mal kurz die wichtigsten Läden abklappern will, ohne stundenlang nach einem Parkplatz zu suchen, fährt ins „Pep“. Kunst schaut sich ein Münchner in den Fünf Höfen an und schlaue Studenten wissen, dass sie oft günstige Last-Minute Karten für die Staatsoper abstauben können. Im Sommer gibt es an jeder Ecke Eis, aber das beste ist das im „Balla Beni“. Wer hingegen gerne Schweinebraten-Eis probieren will, kann natürlich auch zum „verrückten Eismacher“ gehen. Die besten Mojitos der Stadt gibt es im „Tijuana“, wo man sogar im Winter gemütlich draußen sitzen kann. Sonstige Drinks sind im „Coktailhouse“ zu finden, wo sich auch toll die Fußball WM verfolgen lässt. Gefeiert wird danach auf der Leopoldstraße!

Übrigens: wenn man im „Couch Club“ Wein bestellt, wird meiner Erfahrung nach SEHR großzügig eingeschenkt. Außerdem gibt es dort „Monkey 47“ Gin. Irgendwo hinter dem Gärtnerplatz existiert zudem eine Bar, deren Namen ich bisher nicht herausfinden konnte und die ich immer nur dann finden kann, wenn ich einiges getrunken habe. Langsam glaube ich, sie ist wie bei Harry Potter mit irgendwelchen Zaubern versteckt worden und offenbart sich nur den biersuchenden Bargängern, die zur richtigen Zeit auf die stoßen. Sozusagen ein feuchtfröhlicher Raum der Wünsche.

Mein Lieblingsort in München ist wahrscheinlich der Hofgarten, weil man einerseits nur einen Katzensprung von der Innenstadt entfernt ist, aber gleichzeitig auch überraschend viel Ruhe hat. Die zwar nicht günstigsten, aber dafür schönsten Törtchen gibt es nur wenige Minuten entfernt im „Maelu“ - dort kaufe ich meistens die Geburtstagsleckereien für meine Freunde. Alles in allem muss ich sagen: auch wenn ich immer wieder über die schlechten Autofahrer, die arroganten Porschefahrer und den Föhn schimpfe, ist „Minga“ eben doch ein ziemlich schönes Plätze.

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