Hallo ihr Lieben,
München ist wirklich eine tolle Stadt. Meiner Meinung nach
- wie könnte es als Münchner Kind anders sein - sogar die schönste Stadt
Deutschlands. Obwohl ich nach meinem Abschluss gerne ins Ausland gehen will und
London über alles liebe, hat die bayerische Hauptstadt doch einige wunderschöne
Seiten, über die diese Woche schreiben wollte.
Das Oktoberfest, oder die „Wiesn“ wie sie uns Münchnern
bekannt ist, macht die Stadt natürlich weltweit berühmt. Und ja, das Klischee,
dass wir uns alle betrunken und in Tracht in den Armen liegen und zu „Ein
Prosit“ schunkeln, stimmt wirklich. Aber ich glaube, dass viele Touristen gar
nicht wissen, dass es um viel mehr geht, als um den Alkohol. Vielleicht liegt
es zwar am Oktoberfestbier, aber die schönsten Erlebnisse haben wir doch immer
im Bierzelt, wenn wir idealerweise einen Tisch direkt bei der Band bekommen
haben und auf den Bänken tanzen, bis sie fast zusammenbrechen. Danach gibt´s
noch was zu essen, damit das Bier schön aufgesaugt wird und wenn uns dann noch
nicht übel ist, fahren wir obendrein eine Runde Top Spin. Als Münchner ist es
eines der romantischten Dinge der Welt, über die Wiesn zu schlendern, wenn
langsam alle Zelte schließen und der normale Tourist schon längst irgendwo auf
der Kotzwiese liegt, wenn die Lichter der Fahrgeschäfte sich vom Nachthimmel
abheben und die letzten Pommes verkauft werden. Ich habe es in den letzten 10
Jahren nicht einmal zu einer After-Wiesn-Party geschafft. Und ich glaube, dass
ist auch besser so.
Aber was macht man in den restlichen 50 Wochen des Jahres?
Das kommt immer darauf an. München im Sommer hat jedenfalls mehr zu bieten, als
den englischen Garten, der meistens voller in die Jahre gekommener FKK-ler,
Drogendealer und traumatisierter Studenten ist. Ob auf dem TU-Dach, in einem
Café in Schwabing oder an einem schattigen Biergartentisch außerhalb der
Innenstadt: wir wissen, wie man die Sonnenstrahlen genießt. Klar, manchmal
zieht es den Münchner auch an den Starnberger See, der übrigens auch ohne viel
Geld Spaß machen kann. Besonders dann, wenn man unter der Woche dort ist, wenn
weder schreiende Kinder, noch überbezahlte Businessmänner die gute Laune
zerstören. Wer einen Garten oder eine Terrasse hat, ist sowieso der
glücklichste Mensch der Welt. Letztes Jahr lagen wir bei knapp 40 Grad in der
Sonne auf dem Balkon und haben nur die Augen geöffnet, um uns ab und zu ein
kaltes Glas Wasser über die Beine zu kippen oder noch mehr Melone
aufzuschneiden. Da soll noch einer sagen, die Deutschen wüssten nicht, wie man
das Leben genießt! ;)
Aber auch in der kalten Jahreszeit hat man hier mehr als
genug zu tun: wer pappigen Glühwein und Menschenmassen hasst, sollte in den
Woche vor Weihnachten lieber nicht in die Innenstadt gehen. Für alle anderen
gibt es den Med-Stand am Tollwood, den Pink Christmas im Glockenbachviertel und
gebrannte Mandeln am Sendlinger Tor. Der Weihnachtsmarkt direkt am Marienplatz
ist allerdings sogar uns Münchnern zu viel. Was wir nach den Feiertagen machen?
Schlittschuhlaufen im Ostpark zu Beispiel, oder Ski/Snowboard ins Auto packen
und in die Berge fahren. Außerdem gibt es um diese Zeit immer die besten
Musicals und Theaterstücke und die Konzerthallen erwachen wieder aus dem
Winterschlaf.
Eine Bartour rund um die Fraunhoferstraße ist zu jeder
Jahreszeit angemessen, genauso wie ein Sonntagsessen in der bayerischen
Wirtschaft um die Ecke. Der ideale Münchner Tag startet mit Espresso und Panini
im „Centrale“, dem italienischten Café der ganzen Stadt. Den besten Wein gibt´s
abends in der „Schnellen Liebe“ und wer nur mal kurz die wichtigsten Läden
abklappern will, ohne stundenlang nach einem Parkplatz zu suchen, fährt ins
„Pep“. Kunst schaut sich ein Münchner in den Fünf Höfen an und schlaue
Studenten wissen, dass sie oft günstige Last-Minute Karten für die Staatsoper
abstauben können. Im Sommer gibt es an jeder Ecke Eis, aber das beste ist das
im „Balla Beni“. Wer hingegen gerne Schweinebraten-Eis probieren will, kann
natürlich auch zum „verrückten Eismacher“ gehen. Die besten Mojitos der Stadt
gibt es im „Tijuana“, wo man sogar im Winter gemütlich draußen sitzen kann.
Sonstige Drinks sind im „Coktailhouse“ zu finden, wo sich auch toll die Fußball
WM verfolgen lässt. Gefeiert wird danach auf der Leopoldstraße!
Übrigens: wenn man im „Couch Club“ Wein bestellt, wird
meiner Erfahrung nach SEHR großzügig eingeschenkt. Außerdem gibt es dort
„Monkey 47“ Gin. Irgendwo hinter dem Gärtnerplatz existiert zudem eine Bar,
deren Namen ich bisher nicht herausfinden konnte und die ich immer nur dann
finden kann, wenn ich einiges getrunken habe. Langsam glaube ich, sie ist wie
bei Harry Potter mit irgendwelchen Zaubern versteckt worden und offenbart sich
nur den biersuchenden Bargängern, die zur richtigen Zeit auf die stoßen.
Sozusagen ein feuchtfröhlicher Raum der Wünsche.
Mein Lieblingsort in München ist wahrscheinlich der
Hofgarten, weil man einerseits nur einen Katzensprung von der Innenstadt
entfernt ist, aber gleichzeitig auch überraschend viel Ruhe hat. Die zwar nicht
günstigsten, aber dafür schönsten Törtchen gibt es nur wenige Minuten entfernt
im „Maelu“ - dort kaufe ich meistens die Geburtstagsleckereien für meine
Freunde. Alles in allem muss ich sagen: auch wenn ich immer wieder über die
schlechten Autofahrer, die arroganten Porschefahrer und den Föhn schimpfe, ist
„Minga“ eben doch ein ziemlich schönes Plätze.
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